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Donnerstag, 15.05.2025 13:24 Uhr | MMA

Meister müssen aufsteigen

Foto: Initiative

Initiative "Aufstiegsreform 2025": Reformbewegung wächst – strukturelle Ungleichheit deutlicher denn je

Die Initiative "Aufstiegsreform 2025" erhält weiteren Rückenwind: Fünf weitere Traditionsvereine aus Ost und West schließen sich dem Bündnis an, das sich für gerechtere Aufstiegsregelungen in den fünf Regionalligen einsetzt. Mit Rot-Weiß Oberhausen und Fortuna Köln (Regionalliga West) sowie Dynamo Dresden, Energie Cottbus und Erzgebirge Aue (3. Liga) verstärken nun prominente Klubs die Bewegung, die inzwischen 21 Vereine vereint – und damit bundesweit an Dynamik gewinnt.

Immer mehr Clubs schließen sich an

"Dass sich Regionalligisten aus dem Westen ebenso wie Drittligisten – darunter sogar ein frischgebackener Zweitligist – unserer Forderung nach einem fairen Aufstiegsmodus anschließen, ist ein starkes Signal an die Fußballfunktionäre in unserem Land", sagt Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter des Chemnitzer FC und Sprecher der Initiative. "Es geht nicht um Einzelinteressen, sondern um die grundsätzliche Frage, ob wir in Deutschland auf allen Ebenen einen sportlich fairen Wettbewerb wollen. Die aktuellen Verhältnisse sind strukturell ungerecht – und das zeigt sich gerade jetzt besonders deutlich."

Relegation als gravierender Wettbewerbsnachteil

Während der 1. FC Schweinfurt 05 (Bayern, Aufstieg am 5. Mai), die TSG 1899 Hoffenheim II (Südwest, 26. April) und der MSV Duisburg (West, 22. April) längst Planungssicherheit haben, müssen die Meister der Regionalligen Nord und Nordost weiter warten.

Lok Leipzig wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach am letzten Spieltag der mit zahlreichen Traditionsklubs besetzten Regionalliga Nordost den Meistertitel sichern – und muss anschließend in die Relegation gegen den TSV Havelse. Erst am 01. Juni fällt im Rückspiel die Entscheidung über den Aufstieg. Für beide Vereine ist das ein erheblicher Wettbewerbsnachteil.

"Der MSV Duisburg hat 40 Tage mehr Zeit für Kaderplanung, Sponsorengespräche und wirtschaftliche Weichenstellungen als der Aufsteiger aus Nord oder Nordost – das ist sportlich und wirtschaftlich nicht akzeptabel", kritisiert Ralph Grillitsch, Präsident des FC Carl Zeiss Jena. "Es wird Zeit, dass sich etwas verändert – und der Wille auch beim letzten dazu reift. Denn ein solches System ist keinem Amateur- oder Profiklub auf Dauer zuzumuten. Es untergräbt die sportliche Integrität unseres Fußballs."

Reformdruck wächst – Wird Fußball-Deutschland Solidarität zeigen

Hinter den Kulissen arbeitet die Initiative weiter intensiv an tragfähigen Lösungen. Termine mit den Landesverbänden Nord (22. Mai), West (26. Mai) und Südwest (28. Mai) stehen fest, ein Gespräch mit dem Bayerischen Verband befindet sich in finaler Abstimmung. Ziel ist es, gemeinsam mit den Verbänden und Vereinen Modelle zu entwickeln, die auf dem DFB-Bundestag im Dezember 2025 beschlossen werden können – für ein solidarisches und zukunftsfähiges System an der Schnittstelle zwischen Amateur- und Profifußball.

"Wir spüren Rückenwind – aber auch, dass es mancherorts noch am Veränderungswillen fehlt", so Haeder.

"Doch wir bleiben dran, auch wenn wir dafür im Alltag doppelt und dreifach arbeiten müssen. Denn es geht um Grundsätze. Und die gibt man nicht auf halber Strecke auf. Wir werden die Entwicklungen weiter kritisch begleiten – und den Finger in die Wunde legen, bis sich an diesem ungerechten System etwas ändert. Dabei setzen wir auf die Unterstützung verantwortungsbewusster Akteure im DFB. Zudem wünschen wir uns weiterhin sichtbare Unterstützung und Solidarität von Vereinen und deren Fanszenen aus ganz Deutschland, damit sich die Verbände und ihre Funktionäre endlich in Bewegung setzen, um gemeinsam eine faire, zukunftsfähige Lösung für alle Regionalligen zu finden."

Rückblick: Treffen beim DFB-Präsidenten

Ein wichtiger Meilenstein war das persönliche Treffen der Initiative mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf am 17. April in Frankfurt. In offener und konstruktiver Atmosphäre konnten die Vertreter der Initiative ihre Argumente direkt vortragen und stießen dabei auf spürbares Verständnis. Der DFB signalisierte Gesprächsbereitschaft, verwies jedoch auf die Verantwortung der Regional- und Landesverbände – an sie richtet sich nun der klare Appell zu fairen und solidarischen Lösungen.

Wer bereits dabei ist

Der Initiative "Aufstiegsreform 2025" haben sich inzwischen 21 Clubs aus dem gesamten Bundesgebiet angeschlossen.

Aus der Regionalliga Nordost sind dies der 1. FC Lokomotive Leipzig, der BFC Dynamo, die BSG Chemie Leipzig, der FC Carl Zeiss Jena, der Chemnitzer FC, der FSV 63 Luckenwalde, der FSV Zwickau, der Greifswalder FC, der Hallescher FC, Hertha BSC II, der F.C. Hertha 03 Zehlendorf, der FC Rot-Weiß Erfurt, der SV Babelsberg 03, die VSG Altglienicke, der FC Eilenburg und der VFC Plauen.

Aus der Regionalliga West sind SC Rot-Weiß Oberhausen und SC Fortuna Köln ab sofort Teil der Reformbewegung. Zudem unterstützen mit der SG Dynamo Dresden, FC Energie Cottbus und FC Erzgebirge Aue drei Drittligisten – darunter ein künftiger Zweitligist – die Forderung nach einer fairen und zukunftsfähigen Aufstiegsregelung.

Über die Initiative

Die Initiative "Aufstiegsreform 2025" wurde am 12. Februar 2025 in Chemnitz ins Leben gerufen. Ihr Ziel: eine sportlich faire und transparente Aufstiegsregelung in allen fünf Regionalligen – damit künftig alle Meister aufsteigen. Auch im Osten.